Urteil im Juwelendiebstahlprozess: Mahmoud Jaraba im Interview mit ‚The National‘
Im Interview mit ‚The National‘ erklärt Dr. Mahmoud Jaraba, warum die Verständigung die kriminellen bayts ermutigen wird.
Ein Rückblick: 2019 waren fünf Mitglieder des Remmo-Clans in das Grüne Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses eingebrochen und hatten dort mehrere wertvolle, mit Diamanten und Brillanten verzierte Schmuckstücke gestohlen. Die Haftstrafen von vier der fünf Juwelendiebe wurde nun reduziert, nachdem 31 der gestohlenen Gegenstände zurückgegeben wurden, die nach Aussage des Richters, sonst vermutlich für immer verloren gewesen wären.
Das Urteil würde vor allem kriminelle Familien ermutigen, so Mahmoud Jaraba. Die Verständigung sei geradezu ein Zeichen, dass die „Clans“ keine staatlichen Konsequenzen zu befürchten hätten. Denn die Polizei scheint den „Clans“ keine effektive Strategie entgegensetzen zu können, was auch am fehlenden Wissen der Behörden über deren Strukturen liege. So ist nur ein kleiner Teil der „Clans“, die sogenannten „Sub-Clans“, wirklich kriminell, die dafür aber hochgradig organisiert und besonders auch in sich sehr loyal sind. Die Familien verfügen über sehr gute Anwälte, die teilweise sogar besser über die Rechtslage Bescheid wissen, als die Staatsanwaltschaft.
Vor allem der nicht kriminelle Teil der Familien wird oft vergessen. Denn dieser sei, teils aufgrund ihres in Verruf geratenen Nachnamens, in Beruf, Schule und sogar Kindergarten Diskriminierung ausgesetzt. Jaraba sieht auch hier Politik und Gesellschaft in der Pflicht. Es sei notwendig, den nicht kriminellen Familienmitgliedern die Tür zu öffnen. Repression alleine würde komplexe soziale Probleme dieser Art nicht lösen können. Deshalb sei Präventionsarbeit wichtig, um zu verhindern, dass noch mehr Menschen in kriminellen Strukturen eintreten. Leider würde in dieser Hinsicht bis jetzt nur sehr wenig getan, so Jaraba.