“Clan Crime” in Germany – ein Buchbeitrag von Mahmoud Jaraba
Der von den KriminologInnen Prof. Hans Nelen und Prof. Dina Siegel herausgegebene Sammelband Organized Crime in the 21st Century befasst sich mit den neuesten Forschungsergebnissen zu verschiedenen Aspekten der organisierten Kriminalität. Das Buch konzentriert sich insbesondere auf die Art und Weise, wie sich kriminelle Netzwerke und illegale Märkte in den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts entwickelt haben.
In einem Buchbeitrag setzt Mahmoud Jaraba der medialen Diskussion um die sogenannte „Clan-Kriminalität“ und dem Narrativ homogen-familiärer Kriminalitätsnetzwerke die jüngsten Erkenntnisse seiner empirischen Untersuchungen entgegen.
Er zeigt, welche Rolle die Migrationspolitik, die sozioökonomischen Bedingungen und die Verwandtschaftsdynamiken bei der Etablierung von Strukturen und Charakter der „Clan-Verbrechen“ in Deutschland spielen. Weiter argumentiert er, dass ein Verbrechen, das von einem Mitglied eines Clans begangen wird, in der Regel entweder innerhalb der Kernfamilie oder gänzlich unabhängig von familiären Banden, also nicht auf Clanebene stattfindet. Trotz einer weit verbreiteten gegenteiligen Meinung findet Jaraba in seiner Feldforschung keine Hinweise darauf, dass Clans kriminelle Aktivitäten organisieren oder unterstützen.