Nordsyrien – droht ein neuer Flächenbrand? Ein Interview mit Hüseyin Çiçek
Im Journal-Panorama des österreichischen Radiosenders Ö1 diskutierte der Politikwissenschaftler Hüseyin Çiçek am Mittwoch, 16. Oktober 2019, zusammen mit Gudrun Harrer (Der Standard), Walter Posch (Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement an der Landesverteidigungsakademie Wien) und Jörg Winter (ORF Istanbul) über den eine Woche vorher begonnen Militäreinsatz der Türkei gegen die kurdische YPG-Miliz. Hier können Sie das Interview in Gesamtlänge anhören.
Der Hintergrund: Am Mittwoch vergangener Woche habe die Türkei einen lange geplanten Militäreinsatz gegen die kurdische YPG-Miliz begonnen, die an der Grenze zur Türkei in Nordsyrien ein großes Gebiet kontrolliere. Ankara fühle sich durch die syrischen Kurden bedroht und begründe den international stark umstrittenen Einsatz mit Selbstverteidigung. Auslöser des Angriffs war der überraschende Abzug von US-Soldaten aus der Region, was US-Präsident Donald Trump den Vorwurf einbrachte, er habe seine Verbündeten im Kampf gegen den IS im Stich gelassen. Und tatsächlich befänden sich die syrischen Kurden in einer schier ausweglosen Lage: In ihrer Not hätten sie sogar Syriens Machthaber Baschar al Assad und seine Truppen zu Hilfe gerufen. Der türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zeige sich davon und von Drohungen von Seiten der EU wie Sanktionen und eingeschränkten Waffenlieferungen bisher unbeeindruckt, während in Nordsyrien bereits an die 160.000 Menschen auf der Flucht vor Bomben und marodierenden dschihadistischen Einheiten seien, die auf Seiten der türkischen Armee aktiv seien. Und auch im Zuge der Kampfhandlungen geflüchtete Mitglieder des IS verbreiteten Angst und Schrecken.