Mathias Rohe über die Abschiebung des Clanchefs Ibrahim Miri
In einem Artikel des Focus Online (12.07.2019) spricht EZIRE-Direktor und Islamexperte Mathias Rohe über die nächtliche Abschiebung von Ibrahim Miri in den Libanon.
Der Chef des berüchtigten Clans wurde offenbar in einer seit Monaten geplanten Nacht-und-Nebel Aktion in den Libanon abgeschoben. Bisher konnte Ibrahim Miri, dessen Clan schwerste Verbrechen und ihm persönlich unter anderem der Handel mit Drogen und Waffen vorgeworfen werden, aufgrund seiner Staatenlosigkeit nicht abgeschoben werden. Das harte Durchgreifen sei ein deutliches Signal an die kriminellen Mitglieder der arabischen Großfamilien, doch eine breite Abschiebewelle werde ziemlich sicher nicht folgen. Der Bremer Innensenat wies zwar darauf hin, dass man kürzlich eine eigene Ausländerbehörde im Innenressort gegründet habe. Deren einziges Ziel: Abschiebungen von schwerkriminellen Ausländern. Es sei also davon auszugehen, dass demnächst noch weitere Clan-Mitglieder unerwarteten Besuch bekämen. Doch sehr viele würden es nicht sein, was sowohl der monatelangen Vorbereitung, der Bereitschaft des Libanons als auch der deutschen Staatsbürgerschaft eines Großteils (36 Prozent) der kriminellen Clanmitglieder geschuldet sei.
Clan-Experte Mathias Rohe lobte den Umgang mit Ibrahim Miri als „vollkommen richtigen Warnschuss“. Die Möglichkeit von Abschiebungen noch intensiver zu verfolgen, könne ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzeptes gegen kriminelle Großfamilien sein. Doch er warne davor zu glauben, nun könnte sich Deutschland im großen Stile der problematischen Menschen aus diesem Milieu entledigen. Schließlich sei neben den praktischen Schwierigkeiten stets zu beachten, dass diese Personen oft seit vielen Jahre hier leben und von einer Abschiebung auch ihre nicht-straffälligen Angehörigen, etwa Kinder, betroffen seien. Und, so Rohe: „Die kriminellen Aktivitäten werden dadurch auch nicht sofort beendet, schließlich können die Abgeschobenen aus dem Ausland weiter Einfluss nehmen. Das grundsätzliche Problem lösen wir dadurch jedenfalls nicht.“