„Türkisches Vorarlberg“ – Korrespondenz-Serie der Vorarlberger Nachrichten mit Hüseyin Çiçek
Einwanderungsgesellschaft in Vorarlberg – Teil 1: Die Geschichte
Mit dem Artikel „Türkisches Leben in Vorarlberg – Wie die türkische Einwanderungsgesellschaft im Land entstand“ wird eine neue Korrespondenz-Serie des EZIRE-Mitarbeiters Dr. Hüseyin Çiçek und den Vorarlberger Nachrichten angekündigt. (28.08.2018)
Die Serie setze sich das Ziel verschiedenen Aspekten der türkischen Community im österreichischen Bundesland mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Vieles über die in Österreich lebende türkische Diaspora sei unbekannt oder mit zu wenig Differenzierung berichtet worden. Ein Defizit, das die VN und der wissenschaftliche Mitarbeiter des EZIRE aufholen wollten.
Im ersten Teil wird die Geschichte der türkischen Einwanderung beleuchtet, die für Çiçek in den 1950er Jahren begonnen hat. Er erklärt, wie der Islam seinen Weg in die Politik gefunden hat und mit den Auswanderern in den 1960er Jahren seinen Weg nach Österreich und Deutschland. Ende der 1970er Jahre habe sich die „islam-nationalistische Identität“ verfestigt, bedingt durch die Revolution im Iran und den Beginn des Afghanistan-Kriegs. Über den türkischen Unterricht, Zeitungen, türkische Organisationen und mittlerweile über soziale Netzwerke hätten diese Identitäten auch Einfluss auf die in Vorarlberg lebende türkische Diaspora.
Podcast der Vorarlberger Nachrichten mit Hüseyin Çiçek: Teil 1 und 2
Im Hintergrundgespräch zur Serie „Türkisches Vorarlberg“, die der EZIRE-Mitarbeiter Çiçek als Co-Autor begleitet, widmen sich die beiden Teile des VN-Podcasts dem Einwanderungshintergrund und Lebenswelten (Teil 1), sowie Parallelgesellschaften und politischen Einstellungen (Teil 2). (11. & 12.10.2018)
Im ersten Teil des Podcasts reflektiert der Politologe über die ersten Wochen mit der Serie „Türkisches Vorarlberg“. Die emotionalen und überspitzten Reaktionen zeigten, wie wichtig das Thema und mehr Informationen über die türkische und muslimische Bevölkerung in Vorarlberg seien. Er geht weiter auf unterschiedliche Dynamiken im Arbeitsalltag der türkischen Gruppierungen ein und beleuchtet das große Thema der institutionellen Repräsentation der türkischen Community.
Teil 2 des Podcasts wird von VN-Chefredakteur Gerold Riedmann mit der steilen These „Wir leben in einer sauberen Parallelgesellschaft, oder Hüseyin?“ gestartet. Çiçek differenziert diese Aussage zunächst und geht darauf ein, dass in vielen Bereichen des Lebens, besonders bei der Berufsausübung, Kontaktpunkte herrschten. Es stimme aber, dass – verstärkt durch die digitalen und sozialen Medien – unterschiedliche Nachrichten konsumiert würden und dass man sie „in einem viel besseren, schnelleren und gefühlt gefilterten Kontext bekommt“. Das Ende des Gesprächs wird von den Herausforderungen dominiert, die durch die Politik der Türkei für die türkische Community, aber auch für die österreichische und deutsche Politik entstehen.