Versöhnung von Fatah und Hamas – Einschätzungen von Mahmoud Jaraba

Palestine - Miniature Flags.
Quelle: Colourbox.de

Wird es den beiden konfligierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah diesmal gelingen, sich dauerhaft zu versöhnen und auf eine gemeinsame palästinensische Führung zu einigen? Diese Frage stellt das Carnegie Middle East Center verschiedenen Nahostexperten.

Unter ihnen ist auch Dr. Mahmoud Jaraba, Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am EZIRE. Bezüglich der jüngsten Friedensbemühungen der beiden Gruppen ist Jaraba skeptisch: Zwar sei die Maßnahme der Hamas, ihr administratives Komitee im Gaza-Streifen aufzulösen, als ein erster Schritt in Richtung Konfliktlösung zu sehen. Dennoch seien die Gräben zwischen beiden Parteien tief. Maßnahmen, die Präsident und Fatah-Mitglied Mahmoud Abbas zur Schwächung der Hamas vorgenommen habe, hätten zwar die Position der Organisation in Gaza geschwächt. Doch gemäß Jaraba hätten sie die territoriale Rivalität zwischen dem Westjordanland und Gaza noch verstärkt. Die erneute humanitäre Krise in Gaza sei auch Abbas‘ Vorgehen zuzuschreiben. Das zeige auch die sinkende Beliebtheit der Fatah in Gaza: Laut einer Umfrage sei diese in den letzten Monaten von 40% auf 28% gesunken. Zudem unterstützten die Menschen in Gaza eher Mohammed Dahlan, ebenfalls von der Fatah, aber ein politischer Rivale Abbas‘. Dessen Beliebtheit habe in den letzten Monaten immer weiter zugenommen. All diese Faktoren, so Jaraba, würden Verhandlungen zwischen Hamas und Fatah erschweren. Eine Versöhnung in der nächsten Zeit hält der Politikwissenschaftler daher für nicht wahrscheinlich.